Hallo liebe Leute,

Wie schon im letzten Post angesprochen bin ich wieder nach Dresden umgezogen, zumindest für eine Weile. Das ganze hat sich so ca vor einer Woche abgespielt und heute werde ich euch davon berichten, es war nämlich ein ziemliches Abenteuer, wie ihr euch sicher schon aus dem Titel erschließen könnt.

Die Planung des Umzugs läuft natürlich schon recht lange, also im Prinzip die meiste Zeit durch den Januar hindurch. International Umziehen ist ja an sich schon eine Aufgabe, aber wegen der Pandemie und Brexit ändern sich natürlich noch mal was man tun kann und die Regularien.

Tatsächlich war Anfang diesen Jahres noch nicht so richtig klar wie ich überhaupt aus England wieder hier her kommen sollte. Die Flughäfen waren angeblich zu und der Tunnel wegen Brexit auch. Im Januar brauchte man noch eine spezielle Einreiseerlaubnis, da Großbritannien Virus-Variantengebiet ist. Es reicht allerdings Deutscher Staatsbürger zu sein um Einreisen zu dürfen. Um Erlaubnis fragen muss man aber wohl trotzdem. Was aus dem Dokument nicht hervor ging war wie man diese Erlaubnis beim BMI beantragen sollte. Ich habe dann letztendlich eine Anfrage per Email gestellt, wo dann die Antwort war, dass das die Fluggesellschaften erheben müssen und dann an das BMI melden. Fliegen geht also. Flug gebucht, war noch nicht mal besonders teuer. Ging nach ein paar Telefonaten auch recht einfach noch einmal umzubuchen, als ich bemerkt hatte, dass ich mich beim Einzugsdatum vertan hatte.

Habseligkeiten Umziehen

Stellt sich also die 2 Frage wie ich meinen ganzen Ramsch wieder nach Deutschland bekomme. Umzugsfirma ist nicht so super, da sehr teuer. 450£ für meine wenigen Habseligkeiten. Habe mich also nach Alternativen umgesehen und bin dann schließlich bei UPS gelandet. Da kann man auch recht große und schwere Pakete für akzeptables Geld versenden, von Tür zu Tür. Ich hab mich zudem dafür entschieden mein E-Piano zu verkaufen, da sich der Transport einfach finanziell nicht so wirklich lohnt, zumal es ja auch immer mit Risiken verbunden ist. Um genau zu sein ist es jetzt noch nicht Verkauft, sondern steht in einem Musikladen, die dann, wenn es verkauft wurde 30% des Verkaufspreises einbehalten und den Rest bekomme ich. Der ganze Spaß kam jetzt am Ende mit Versicherung ~150£.

Anfang des Jahres war das alles viel einfacher, weil man da noch unkompliziert mit dem Auto fahren konnte. Jetzt ist das alles schwieriger, da mich wegen Pandemie niemand mit dem Auto abholen kann und selber fahren geht auch nicht, da man wegen Brexit keinen Mietwagen mehr aus Großbritannien heraus fahren kann. Tatsächlich wäre der aber auch teurer gewesen als das Versenden.

Versendung also arrangiert muss nun eingepackt werden. Glücklicherweise war einer meiner Mitbewohnerinnen in England auch gerade dabei umzuziehen und hatte noch ein paar sehr stabile Kisten über, die ich gleich mit verwenden konnte. Am Ende hat alles in 5 große Kisten gepasst, plus noch mal 3 einzelne, größere Gegenstände. Und dazu kommt natürlich noch der Reisekoffer, den ich selbst im Flieger mitnehme.

Die Schwierigkeiten durch Brexit und die Pandemie sind ja einigermaßen abzusehen. Gerade letzteres verändert sich zwar ständig, zum Beispiel brauchte man nach dem 20. Januar erst mal keinen speziellen Einreisegrund, aber kaum eine Woche später wurde diese Regel dann aber wieder erneuert, aber immerhin bleiben solche Regelungen für ein paar wochen gleich. womit ich weniger gerechnet hätte war das Wetter.

Ursprünglich war die Abholung meiner Kisten geplant für den 9.2. geplant. Das ist etwas knapp, denn mein Flug war schon am 11., also nur 2 Tage später. Das hat aber auch einen Grund, denn hätte ich es auch nur einen Tag früher versendet, wäre es laut UPS schon spätestens am 12. angekommen und ich wollte gerne sicher stellen, dass ich vor den ganzen Kisten hier bin, denn das hoch tragen den schweren Kisten wollte ich nicht direkt meinen neuen Mitbewohnerinnen anlasten.

Als Zeitfenster wurde mir 12-18 Uhr angesagt, also saß ich den ganzen Nachmittag in Erwartung da, immer darum besorgt die recht leise Hausklingel auch garantiert zu hören. Gekommen ist aber keiner. Als ich schließlich eine Stunde später bei UPS angerufen habe hat man mir gesagt, dass die Abholung nicht stattgefunden hat, auf den nächsten Tag verlegt wurde und ich hätte informiert werden sollen, was man wohl versäumt habe. Na toll. Guter Anfang. Die Vermutung ist natürlich, dass der viele Schnee und die glatten Straßen den Fahrer verzögert haben und er daher meine Abholung nicht mehr geschafft hat. Was man nicht vergessen darf, ist das ich ja auch die ganze Zeit das Haus nicht so wirklich verlassen kann, damit ich auch hier das Kisten tragen übernehmen kann, aus dem ersten Stock nach unten, weil dort nicht genug Stauraum ist.

Nächster Tag also. Diesmal ein Fenster von 10 bis 15 Uhr, was auch wichtig ist so, denn für 16 Uhr ist mein COVID Test anberaumt. Dazu muss ich hoch zur Uni, denn dort kann ich den als immer noch eingetragener Student kostenlos machen. 14:30 rückt heran, von Abholung keine Spur aber vor ca 1,5h hab ich ein UPS Auto vorbeifahren sehen ohne anzuhalten. Ich rufe also wieder an, was übrigens auch jedes mal eine viertel Stunde dauert, bis ich durch den automatischen, computerisierten Assistenten und die Warteschleife durch bin. Am Telefon sagt man mir, dass es wohl doch länger dauert, der Fahrer aber noch vor 18 Uhr kommen soll. Ja cool, bin ich dann halt nicht da ne? Und warum erfahre ich das eigentlich erst beim Anrufen? Warum informieren die mich nicht? Klar ist Lockdown, aber wie man sieht hab ich auch noch andere Dinge zu tun.

Ich instruiere also die Mitbewohner*innen, entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten dass sie jetzt für mich 180kg die schmale Treppe runter tragen müssen und breche auf. Diesmal nehme ich den Bus zur Uni, auch wenn er nicht viel schneller als Laufen ist, denn bei der Glätte ist es mir den Hügel rauf und runter doch etwas zu gefährlich. Das Letzte was ich jetzt gebrauchen kann ist ein gebrochener Fuß. Ich hab schon am Dienstag Abend das Schicksal herausgefordert, beim über das Glatteis laufen. Der Coronavirus Test fiel glücklicherweise negativ aus, der Einreise steht also nichts im Weg, vorausgesetzt die Behörden akzeptieren die NHS Email mit den Testergebnis als “Zertifikat”. Witzigerweise war die Abholung immer noch nicht da, als ich gegen fünf wieder Zuhause bin. Hat ja noch ne Stunde Zeit, allerdings werde ich langsam ungeduldig, bzw war ich das auch am Dienstag schon, denn ab morgen bin ich auf Reise und kann das mit der Abholung hier nicht mehr machen. 6 Uhr verstreicht ebenfalls, zu meinem Unmut, und als ich drauf und dran bin um 6:10 wieder anzurufen klingelt es endlich an der Tür.

Der Fahrer ist tatsächlich sehr freundlich und ich bin auch gleich gar nicht mehr sauer, sondern einfach nur erleichtert, das ich den Kram jetzt los bin. Hatte ich mir alles auch entspannter vorgestellt, aber wegen des starken Schnees dauert alles halt länger.

Zug um Zug

Ja der Schnee … es zeichnet sich schon ab, dass es mit den Zügen Probleme geben könnte, und damit auch mit dem ersten, sowie letzten Teil meiner Reise. Geplant ist mit dem Zug nach London, dann U-Bahn nach Heathrow, von da mit dem Flieger nach Berlin und schließlich wieder Bahn nach Dresden. Am schlimmsten war der Schnee am Montag und seither hat es zwar hier und da mal noch geschneit oder gefroren, aber es ist prinzipiell besser geworden und zumindest höre ich die Züge noch an unserem Haus vorbei rauschen.

Ich bin also recht zuversichtlich als ich am Morgen des 11. am Bahnhof eintreffe. Der Zug hat schon mal 30min Verspätung. Guter Anfang. Das ist schon mal ordentlich, denn die Fahrt nach London wird ca. 1½ Stunden dauern, dann noch mal ca. 50 Minuten mit der U-Bahn von Bahnhof nach Heathrow Airport. Von da an hab mir ungefähr 1½ Stunde auf dem Flughafen eingeplant, da ist also etwas Puffer dabei, aber auch nicht so viel. Im Laufe der Wartezeit auf dem Bahnhof verspätet sich der Zug noch weiter, wie viel weiß ich nicht mehr. Tatsächlich kommt zuerst ein Vorgängerzug an und eine Ansage auf dem Bahnsteig weist alle in die gleiche Richtung Reisende an zuzusteigen, auch wenn der Zug wegen einer technischen Störung nur 2 Haltestellen fahren wird. Ich steige also zu und der Zug kriecht buchstäblich über die Gleise, das muss dann wohl der Defekt sein.

Zwei Haltestellen später zeigt sich warum man zusteigen sollte, denn dort steht ein andere Zug zum Umsteigen bereit. Der scheint keine Störung zu haben, denn dann geht es erst mal richtig flott weiter. Dieser Zug fährt auch bis dahin wo ich hin will (London Victoria), allerdings ergibt sich weitere 2 Haltestellen weiter wieder eine Gelegenheit umzusteigen in einen Zug der die vielen noch verbleibenden Zwischenhaltestellen durchfahren wird ohne anzuhalten und direkt nach London fahren, vermutlich um etwas Zeit aufzuholen. Die Ansage dazu ist sehr plötzlich und viel Zeit zum Umsteigen gibt es nicht. Ich haste also mit meinen zwei Koffern über den Bahnsteig, vielleicht bringt mich das ja doch noch rechtzeitig nach London. Doch kaum ist der Zug abgefahren fällt mir auf, dass ich in der Eile meine kleine Tasche vergessen habe, die ich auf dem Rücken getragen hatte. Natürlich ist das die Tasche wo alles wichtige drin ist: Portemonnaie, Reisepass, Handy-Ladekabel. Direkt gleich mal Panik. Ich male mir schon aus wie crazy der heutige Tag verlaufen wird wenn ich meinen Reisepass nicht wieder bekomme. Glücklicherweise fährt der andere Zug in die selbe Richtung, nur halt langsamer. Ich bleibe also in London auf dem Bahnsteig und spreche mit den Mitarbeitern um zu erfragen wann und wo der Zug einfahren wird.

Wegen des allgemeinen Chaos weiß dort niemand wann und wo der Zug eintrifft. Man sagt mir er habe Verspätung und sollte eigentlich schon da sein, danke, das wusste ich auch schon. 20min später ist er da. “Da drüben” sei er gerade eingefahren, ja toll, wie wäre es mal mit Vorwarnen? Ich haste also samt allem Gepäck auf das Gleis und in den Zug. Man darf nämlich sein Gepäck nicht einfach so stehen lassen und auch nicht in die Aufsicht eines Bahnhofsmitarbeiters geben, vermutlich irgendeine Terrorbekämpfungsregel. Klasse. Also mit Koffer wieder in den stehenden Zug. Zum Glück saß ich dort ganz vorne und wusste auch noch genau wo. Lo and behold, meine Tasche ist noch da. Zumindest die deutsche Botschaft werde ich heute also nicht mehr besuchen müssen.

Runter vom Bahnsteig und in die U-Bahn. Zwei Stationen fahren und umsteigen, in die “Picadilly Line”, die fährt nämlich durch bis nach Heathrow. Laut Google läuft dieser Zug alle 10min aber auf der Tafel steht der nächste in 15min dran. Das passt ja genau in mein Glück heute. Ich kann jetzt schon mal ausrechnen und ich werde ca eine halbe Stunde haben vom verlassen der U-Bahn bis zum Abflug. Sportlich, aber ich kenne mich ja aus und wegen Corona ist eh niemand unterwegs.

Über den Wolken muss die Verspätung wohl grenzenlos sein

Komme wie erwartet ~30min vor Abflug an und fange an Terminal 5 zu navigieren. Stellt sich raus diese Terminal ist mir doch unbekannt und hat zu allem Überfluss auch 5 Stockwerke. Als ich oben ankomme gibt es am Check-In wenigstens keine Schlange. Den konnte man wegen Corona nämlich nicht online machen, weil die Einreisebestimmungen gescheckt werden müssen. Nach dem meine Dokumente überprüft sind und ich gerade noch meinen Einreiseantrag ausfüllen will informiert mich der freundliche Mitarbeiter, dass er mich nicht mehr einchecken kann. Er ruft sogar noch mal seinen Manager an und fragt nach, aber ich bin wohl zu spät gewesen. Mir wird angeboten den Flug umzubuchen. Der nächste Flieger, den er mir anbieten kann ist erst zwei Tage später, am Samstag. Blöderweise auch noch morgens, so dass ich also in London bleiben müsste, weil ich so zeitig nicht aus Canterbury weg käme. Ich nehme das Ticket, weil was anderes kann er mir nicht anbieten.

Zwei Tage London. Ich habe zwar Freunde in London, aber ob ich dort bleiben kann weiß ich nicht, denn laut Corona Verordnungen darf man das schon mal nicht. Hotel? Offen haben ein paar wohl, weil der Flughafen ja auch offen hat und hin und wieder doch mal ein Reisender mit hinreichendem Grund übernachten muss. Irgendwo müsste ich dann auch noch einen neuen Corona-Test herbekommen, denn der darf ja bei Einreise nicht älter als 24 Stunden sein. Es wird also vermutlich nicht ganz billig und dann werd ich die Tage auch wohl kaum genießen können, denn der Tourismus ist ja momentan komplett eingestellt. Ich bin jetzt schon ziemlich genervt.

Ich teile meine Situation der Freundin mit, die meine chaotische Reise aktiv im Internet und über Nachrichten auf WhatsApp verfolgt. Sie gräbt auf Google einen alternativen Flug aus, der noch am selben Tag nach Frankfurt fliegt. Lufthansa, nicht British Airways, was ich sonst geflogen wäre. Ich erfrage also noch einmal freundlich den Weg zu dem selben Check-In Mitarbeiter und frage ob er auch auf Lufthansa umbuchen kann. Ging wohl früher, aber jetzt nicht mehr. Ich müsste also noch mal neu ein Ticket kaufen, für 200£. Die Entscheidung hat nicht viel Zeit, der Flug geht in 2½ Stunden von einem anderen Terminal und mein Handy hat nicht mehr viel Ladung. Ich überschlage was mich 2 Tage London und ein neuer Test kosten würde und entscheide, dass das nicht viel billiger ist und ich lieber heute nach Deutschland will und kaufe das Ticket.

Wieder runter in die U-Bahn und Terminal wechseln. Aus irgendwelchen Gründen funktioniert mein Buchungscode nicht in der Lufthansa App und in meiner Bestätigungsemail steht auch nicht wo ich einchecken muss. Immerhin hat man mir gesagt welches Terminal, Terminal 2. An der Tafel dort finde ich schließlich dann meinen Check-In Bereich. Diesmal gibt es eine Schlange. Die ist zwar nicht lang, bewegt sich aber dafür überhaupt nicht. Meine Vermutung ist, dass die hier anstehenden entweder diskutieren, weil sie keinen validen Einreisegrund haben, oder haben ihren Einreiseantrag noch nicht ausgefüllt. Irgendwann komme ich dann aber doch dran. Dokumente sind alle in Ordnung, COVID-Test ist auch okay, aber mein Ticket enthält kein Gepäck außer Handgepäck. Ich muss also noch einmal für 50£ die Beförderung meines Koffers nachkaufen. Was solls, jetzt gibt es sowieso kein Zurück mehr. Kurze Zeit und etwas Abtasten später bin ich auch schon durch die Sicherheitskontrolle durch. Endlich ein bisschen entspannen.

Der Flug geht erst in 1½ Stunden hat aber natürlich schon jetzt Verspätung. Das stört mich allerdings gerade wenig. Meinen ursprünglichen Zug in Deutschland kann ich eh nicht mehr nehmen, sowohl zeitlich wie auch örtlich, denn dieser Flug geht ja nach Frankfurt und nicht Berlin. Ich kann also momentan sowieso nichts machen außer warten, denn es ist ja noch gar nicht klar, wann/ob der Flieger kommt. Ich mache es mir also gemütlich, esse einen Burger und lade mein Handy an einer der Ladesäulen. Zwischendurch schaue ich schon mal nach Zügen von Frankfurt nach Dresden. Wenig überraschend fährt um die Zeit nix, mehr, denn Dresden ist nachts nicht angebunden. Man kommt weder rein noch raus. Der nächste Zug ist 2:30 Uhr früh, also noch reichlich Zeit ein Ticket zu kaufen, selbst nach dem Landen in Frankfurt. Während meiner Wartezeit erweitert sich die Verspätung des Flugzeugs noch auf eine volle Stunde, so dass es dann kurz nach 7 los geht mit dem Boarding. Na immerhin fliegt es heute überhaupt noch.

Der Flug selbst geht in Rekordzeit. Statt 90 Minuten dauert er nur knapp 60. Das ist zwar schön, aber da ich ja eh erst mal nicht weg komme macht es mir wenig Unterschied. Ein wenig besorgt bin ich noch, ob die Grenzbehörden am Ausgang die Bestätigungemail des NHS für meinen COVID Test annehmen werden. Auf der Webseite des Auswärtigen Amtes heißt es nämlich ein “Zertifikat” sei erforderlich. Der Grenzpolizist stellt sich allerdings mit der Existenz des Wortes “negative” und einem dazu gehörigen Test-Datum zufrieden. Puh.

Ich mach es mir jetzt erst mal in der Gepäckabholung gemütlich, denn hier ist es warm und es gibt WLAN. Jetzt kann ich auch in Ruhe die letzte Etappe meiner Reise buchen. Das sind dann auch noch mal 60€, weil Bahn und teuer. So langsam geht meine Rechnung nicht mehr ganz auf, und diese Variante stellt sich als teurer heraus als gedacht. Na ja, Pech gehabt. Nach dem ich meine Buchungsbestätigung erhalte informiert mich die Bahn App, das bei meinem Zug ca eine Stunde Verspätung zu erwarten ist. Also warten bis 3:30 anstatt 2:30. Nicht ideal, aber dafür kann ich ja im Zug schlafen.

Frankfurt bei Nacht

Nach dem ich ungefähr eine Stunde in der Gepäckabholung abhänge gehe ich den Flughafen erkunden um schon mal herauszufinden wo ich dann später abfahre. Dabei entdecke ich, dass der McDonalds noch offen hat. Das kommt mir sehr gelegen, denn Hunger hab ich jetzt schon und auf dem Rückweg vom Bahnhof hole ich mir ordentlich was zu essen, schließlich muss ich ja noch eine Weile durchhalten. Im Restaurant selbst darf man nicht essen, weil Corona, also gehe ich mit meinem Essen in die Abflughalle, denn die ist offen, warm und hat Sitzgelegenheiten. Abfliegen tut in der Halle zwar niemand momentan, aber es sind noch ein paar andere Reisende hier, die verstreut auf den Bänken schlafen.

Was es hier nicht gibt sind Ladesäulen, aber dafür finde ich im Laufe der Nacht Steckdosen. Die sind zwar glaube ich nicht für die Öffentlichkeit gedacht, aber nach dem ich andere Leute sehe die diese zum Geräte laden benutzen und das die Polizei nicht zu stören scheint lade ich auch sicherheitshalber noch mal. So kann ich mir wenigstens die Zeit vertreiben indem ich seit langem mal wieder ein paar Folgen “Methodisch Inkorrekt” höre.

Und dann ist es schon 2:15. Zum Glück bin ich nicht eingeschlafen, denn mein Wecker stand auf 2:45 und der Zug muss in der Zwischenzeit aufgeholt haben, denn er ist fast pünktlich, nur 10 Minuten Verspätung. Von hier aus läuft es fast komplett glatt. Der Zug wird zwar noch mal auf ein anderes Gleis verlegt, weshalb ich mit meinen zwei Koffern, von denen einer immerhin über 20 Kilo wiegt, eine Treppe hoch hasten, weil die Rolltreppe kaputt ist, aber ansonsten geht es gut. Meinen Anschlusszug in Halle schaffe ich problemlos. Die Fahrt nach Dresden ist auch ruhig, abgesehen von dem antisemitischen Witz, denn ein junger Mann, etwas weiter den Gang hinunter macht. Darüber hinaus unterhält er sich mit seinen Mitreisenden über den Notwehrparagraphen. Hört sich für mich ein bisschen so an als würde er erklären in welcher Situation man einer Zecke mal so richtig aufs Maul geben kann, ohne dass man dafür belangt wird. Super. Er stiegt dann in Leipzig aus. Was halt in Sachsen so alles herum läuft.

Ankunft in Dresden überraschenderweise trotz reichlich Schnee auch nahezu pünktlich, so gegen 9. Ich bin geschafft und müde. Hab wenn es hin kommt eine Stunde geschlafen. Dusche heiß und dann geht es erst mal ins Bett.

Aufgewacht bin dann so gegen 5 wieder. Jetzt heißt es 14 Tage Quarantäne.

Im Nachhinein bereue ich es nicht doch direkt geflogen zu sein, auch wenn das eine anstrengende Nacht war und vermutlich nicht die finanziell cleverste Entscheidung. Meine Quarantäne würde sich sonst noch weiter in den Februar erstrecken und wer weiß wie der Samstag abgelaufen wäre. Ich bin einfach erst mal froh unbeschadet angekommen zu sein und auch außer ein bisschen Geld nichts verloren zu haben.

The End.

Vielen Dank fürs lesen, der ist diesmal ziemlich lang geworden oder? Hat auch zwei Abende gebraucht den zu schreiben. Hoffe ich habe euch nicht mit zu vielen Details gelangweilt, aber ich wollte einfach zeigen wie viele Sachen schief gegangen sind. Es war schon ein bisschen beeindruckend. Im Nachhinein hätte ich vermutlich meinen Flieger sogar noch geschafft, wenn ich nicht beim 2. Mal umsteigen die Tasche vergessen hätte, oder wenn die U-Bahn nicht gerade in diesem Moment so ein Loch im Zeitplan gehabt hätte.

PS: Tatsächlich hatte auch mein ursprünglicher Flieger eine halbe Stunde Verspätung wie mir die Freundin später berichtete. Dann wäre es eigentlich schön gewesen sie hätten mich noch einchecken lassen.