Heute ist es soweit. Offizielles Auszugsdatum.

Es war die 2. Nacht auf der Couch, und diesmal noch kürzer als die Erste. Ich bin also ziemlich müde als früh um 6:30 der Wecker klingelt. Zum Glück klingelt er überhaupt. Gestern Abend hat nämlich mein Handy spontan den Geist aufgegeben. Hat wohl eigentlich nur was damit zu tun, dass der Akku zu niedrig ist. Das sagt es einem allerdings nicht, sondern reagiert einfach auf nichts mehr, auch nicht auf das Anstecken an die Steckdose. Ist jedenfalls ziemlich beängstigend, gerade im Hinblick auf den Zeitpunkt. Alle meine Fahrkarten sind auf dem Handy, und ich hätte jetzt auf die Schnelle auch keinen Drucker um sie auszudrucken. Schlimmer noch, das Handy ist auch mein Wecker. Ich besitze gar keinen anderen mehr. Zum Glück konnte ich mir einen bei einem meiner Mitbewohner leihen. Und das mit den Fahrkarten ist auch nicht so schlimm. Ich lade mir die PDFs auf den Laptop, das wird auch gehen.

Der Morgen

Der Wecker funktioniert jedenfalls. Das Handy übrigens auch. Es versucht zumindest zu klingeln und berichtet mir bei der Gelegenheit auch, was eigentlich das Problem ist. Danach ließ es sich wieder laden und hat den Rest des Tages über tadellos funktioniert. Die ganze Aufregung umsonst.

Ich befinde mich gerade kurz hinter der niederländischen Grenze. Zu meiner Enttäuschung habe ich noch keine Windmühle und auch noch keine Tulpen gesehen. Tatsächlich sieht es hier beeindruckend ähnlich aus wie bei den Germanen. Oh halt, doch nicht, es gibt nämlich (überall, breite) Radwege!

Wacklige Radwege

Ein wackliges Foto von den Radwegen

Und sogar große Parkhäuser für Fahrräder.

Fahrrad-Parkhaus

Das ist jetzt die dritte Etappe, von vier, der heutigen Reise und der erste Zug der Verspätung hatte. Bisher ist alles flüssig gelaufen. Wird sich dann im Amersfoort zeigen, ob ich wegen der Verspätung Probleme bekomme. Die meiste Zeit der Fahrt verbringe ich damit die Folien für meinen Vortrag morgen vorzubereiten.

Etappen der Reise: Dresden → Berlin → Hannover → Amersfoort → Utrecht

Die Lok

Und wie ich gerade diese Zeilen schrieb hat sich alles noch einmal total verändert. Es gab wohl ein Problem mit der Lok und alle Passagiere musste in Hegelo aussteigen und einen anderen Zug nehmen. Dadurch verzögert sich die ganze Reise jetzt noch mehr. Glücklicherweise fährt der Zug in den ich hier Umsteige allerdings direkt nach Utrecht. Er ist voll. Sehr voll. Wir stehen in den Gängen für mehrere Haltestellen und können uns noch nicht einmal unterhalten, weil das hier ein Ruhebereich ist. Ich hatte gerade begonnen mit einem amerikanischen Studenten zu unterhalten, der auch unerwartet Umsteigen musste, als mich ein ältere Mann darauf hinwies. Recht hat er zwar, ist aber nicht so als hätte ich hier die Wahl gehabt.

Nach einer Weile leert sich der Zug etwas und ich kann auch wieder sitzen. Allerdings habe ich all mein Gepäck, um Platz zu sparen, etwas weiter weg im Abteil oben in der Gepäckablage verstaut und komme nicht an meinen Laptop ran um weiter zu arbeiten. Mist.

Utrecht Centraal

Um halb 6, eine dreiviertel Stunde später als gedacht komme ich schließlich in Utrecht Centraal an. Das Verlassen des Bahnhofsgebäudes wird zu einer unerwarteten Hürde. Am Ausgang stehen Barrieren, auf denen man Karten oder Tickets scannen muss. Das erklärt dann auch warum kein Schaffner in dem Zug war. Da ich mit dem System allerdings nicht vertraut war, hat es ein paar Minuten gedauert. Ich war mir zunächst nicht sicher, ob ich überhaupt in die richtige Richtung unterwegs und das wirklich der Ausgang war. Am Ende hat das Lesegerät den QR Code des Tickets auf meinem Handy aber anstandslos angenommen. Jetzt stellt euch mal vor, mein Handy hätte wirklich nicht mehr funktioniert. Das wäre vielleicht lustig gewesen, wenn ich, um den Code einzuscannen, den Bildschirm meines Laptops auf das Lesegerät an der Barriere hätte halten müssen.

Ich in Utrecht

Utrecht sieht richtig schön aus mit seinen kleinen Gässchen und sich aneinander schmiegenden Häusern. Bilder gibt es morgen oder übermorgen, wenn ich weniger im Stress bin und es nicht so dunkel ist. Zeit zum Erkunden habe ich heute nicht, der Vortrag muss noch fertig werden. Ich sehe nur den Teil der Stadt auf dem Weg zum Hostel. Danach bin ich nur noch mal kurz unterwegs um etwas zu essen. Es gibt fancy Hot Dogs! (Schmecken hervorragend und es gibt sie auch mit vegetarischen/veganen Würstchen)

Fancy Hot Dog

Danach wieder am Folien machen. Ich hab keine Lust mehr. Ich bin zu müde. Ich mache sie am Ende fertig, indem ich einige aus anderen Talks kopiere und ein wenig verändere. Da sollte schon gehen. So mega hoch sind die Erwartungen sicherlich sowieso nicht.

Dann geht’s ins Bett. Das Hostel ist ganz nett und sauber, allerdings hab ich etwas Pech gehabt mit den anderen Leuten auf meinem Zimmer. Da ist einer dabei, der schnarcht nicht, er stöhnt. Die ganze Nacht. Teilweise sehr laut. Super weird. Ist allerdings kein großes Problem, ich habe Ohropax dabei, und man kann auch vom Hostel unentgeldlich welche haben und die reichen aus. Und so schlafe ich diese Nacht dank eines normalen Bettes und warmer Decke besser (und auch länger) als die zwei vorherigen. Was will man mehr.