Hallo alle miteinander,

diesmal liegt doch etwas mehr Zeit zwischen den Einträgen. Das liegt zum einen daran, dass doch recht schnell ein gewisser Alltag eingekehrt ist und nicht mehr so sehr viel neues passiert und andererseits weil ich beschäftigt (d.h. faul) bin.

Ich versuche daher mal einen etwas anderen Stil und gehe nicht chronologisch vor sondern gruppiert nach Kategorie. Da sich ergeben hat, dass die einzelnen Kategorien doch recht voll wurden habe ich mich entschieden statt dessen mehrere, thematisierte Einträge zu machen. Die werden jetzt so über die nächsten Tage erscheinen.

Ich bin mir zwar nicht sicher, ob euch mein Haushalt besonders interessiert, aber ich erzähle jetzt trotzdem davon.

Waschen

Ich habe mittlerweile herausgefunden, wie man hier wäscht. Im selben Haus, in dem auch die Rezeption ist, gibt es einen kleinen Waschsalon.

Der ist nicht besonders toll. Es scheint gerade auszureichen für die Menge an Leuten die hier wohnen. Die Trommeln sind groß und auch sauber, aber, ihr ahnt es sicher schon, sie sind auch echt teuer. 2,70£ pro Waschgang, wozu dann noch mal 1,30£ für den Trockner kommen. Den braucht man auch, weil ein Wäscheständer sowieso nicht in die Zimmer rein passt. Ich verstehe echt nicht warum das so teuer ist. Wir zahlen ja schließlich schon mit der Miete für das Wasser. Und falls es an den goßen Trommeln liegt, warum würde jemand so große Trommeln hier installieren wo quasi jeder alleine wohnt???

Und fangen wir erst gar nicht von dem furchtbaren Bezahlvorgang an …

Ich meine gut immerhin müssen wir nicht mit Münzen zahlen, das ist schon mal nett. Dafür aber mit einer extra Karte die man erst aufladen muss. Dazu muss man zunächst online eine Aufladung tätigen, für die man dann einen Code bekommt, mit dem man dann an einen extra Automaten in dem Waschsalon gehen, die Karte swipen und den Code eingeben um das Guthaben auf die Karte zu übertragen. Und die online Aufladung über Kreditkarte braucht seit neustem ja auch irgendwelche Sicherheitscodes wodurch der ganze Prozess an die 15 Minuten dauert.

Rant over.

Halten wir fest, waschen ist nicht so doll hier.

Einkaufen

Einkaufen ist mittlerweile besser. Habe neulich zum ersten mal bei Tesco bestellt. Das ist recht bequem und, wenn man mit den Zeiten flexible ist, sehr günstig. Die Lieferung kostet nur 1£ wenn man schon ein paar Tage im voraus bestellt. Flexibel heißt hier man wählt einen 4 Stunden Slot aus, und bekommt dann am Liefertag je nach Auslastung einen 1 Stunden Slot zugewiesen. Wenn man mehr bezahlt (3+ £) kann man direkt einen 1 Stunden Slot auswählen.

Der freundliche Lieferant fährt sogar alles bis in die Küche (mit einer Sackkarre). Die Lieferung kommt nämlich auf stapelbaren Plastikpaletten anstatt in Tüten, d.h. kein extra Plastik. Man muss allerdings dazu sagen, dass es auch ein Minimum-Einkaufspreis von 40£ gibt, sonst kostet es noch mal 4£ mehr.

Ich habe natürlich gleich direkt mal Großeinkauf gemacht für fast 100£. Gewürze, viel gefrostetes Gemüse, Kartoffeln, getrocknete Kichererbsen, etc… (fast) alles was man zum Kochen eben so braucht.

Kochen

Falls ihr es euch noch nicht denken könnt, ich koche vor allem Curry. Mittlerweile habe ich schon zwei gemacht, beide sehr Kartoffel-basiert (weil ich viel zu viel Kartoffeln gekauft habe). Eins mit Kidney-Bohnen und eins mit Erbsen. Curry ist super zum mitnehmen, hält sich lange und man kann es super mit Naan-Brot oder frischem Reis “strecken”. Ich bin noch nicht ganz zufrieden mit meiner Würzung. Es schmeckt gut, aber noch nicht sehr gut. Und Curry kann sehr gut schmecken.

Glücklicherweise muss das nicht so bleiben. Eines der Dinge, die ich mir vorgenommen hatte als ich nach England kam, war, jemanden zu finden, der mich das indische Kochen richtig lehren kann und ich kann mit Stolz behaupten, dass ich einen großen Schritt in diese Richtung getan habe. Ich sprach neulich mit einem Juniorprofessor1, bzw seine Frau, bei einem unserer freitäglichen Pub-Stammtische über mein Vorhaben besser Indisch-Kochen zu lernen und sie hat mich direkt eingeladen bei ihnen zum Essen vorbei zu kommen. Sie ist selbst aus Indien, ich bekomme also Tipps direkt von einem “local”. Noch gibt es kein genaues Datum aber das ist trotzdem ein sehr guter Fortschritt. Ich hatte damit gerechnet, dass es viel länger dauert jemanden zu finden der Lust hat mich das zu lehren.

Heute war ich (noch) etwas experimenteller mit dem Kochen und habe statt einer Basis aus gestückelten Tomaten eine Mehlschwitze gemacht. Das Resultat ist nicht schlecht, ist nur kein Curry mehr. Schmeckt eher wie ein Sonntagsbraten ohne Fleisch. Aber es ist auf jedenfalls sehr nahrhaft, mit reichlich Fett wegen der Mehlschwitze und weil ich die sonstigen Veggies erst mal angebraten habe, und reichlich Protein wegen vielen Kichererbsen.

Was ich vor einigen Tagen noch probiert habe war die unheilige Kombination aus Pasta Aglio et Olio und Gemüsestäbchen. Die sind wie Fischstäbchen, aber halt mit Gemüse drin. Unheilig vor allem weil die zwei Sachen eher nicht zusammen passen. Dazu kommt noch, dass ich noch nie Aglio et Olio gemacht habe. Ich habe also experimentiert und gleich 2 Fehler gemacht. Einerseits habe ich die Menge an Knoblauch die notwendig ist stark unterschätzt. Da der Knobi mit viel Öl in die Pfanne kommt verliert sich der Geschmack sehr. Und andererseits habe ich die Pasta nach dem Kochen für eine kurze Zeit mit in die Pfanne gehauen, was weniger gut geklappt hat, sie wollte zu sehr ankleben. Bin mir noch nicht sicher wie ich das besser machen kann. Geschmeckt hat es trotzdem, wenn auch nicht ganz so wie es vielleicht sollte.

Schuhe

Das reicht jetzt aber auch mit dem Kochgequatsche und wir sind auch schon fast fertig mit dem Haushalt.

Was ich noch erwähnen wollte sind die neuen Schuhe, die ich mir gekauft habe. Die hatte ich schon eine ganze weile im Blick. Kamen damals auf Instagram in der Werbung. Targeted Advertising funktioniert also sehr gut. Es handelt sich um Merino-Runners, also Schuhe aus Wolle. Eventuell hätte ich wärmere Schuhe kaufen sollen, weil diese eher für die Übergangszeit gedacht sind. Glücklicherweise wird es aber hier auch nicht besonders kalt. Was an diesen Schuhen besonders schön ist ist, dass sie aufgrund des weichen Materials super am Fuß sitzen. Und fancy sehen sie auch aus. Hab mich mal für eine aufregendere Farbe entschieden. Dafür gab es auch schon einige Komplimente. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es das erste mal ist, dass überhaupt jemand etwas über Schuhe gesagt hat die ich trage.

Shoes

Demnächst (hoffentich morgen) gibt es dann ein Kapitel über den PhD. Momentaner Status und eine ausfühliche Erklärung worum es eigentlich geht. Und vielleicht auch ein paar damit verbundene, aufregende Neuigkeiten. ;-)

Bis dahin.

  1. Eigentlich heißt es hier “Lecturer”, also wortwörtlich “Vorlesender”. “Juniorprofessor” ist, wie ich mir sagen lassen habe, das beste deutsch Äquivalent.