So. Jetzt werde ich mal einige Tage in einem Post abfrühstücken. Einerseits weil die Rate an interessanten Dingen abnimmt und andererseits weil das Bloggen auch Zeit kostet.

Templeman Library

Ein Blick auf die Templeman Bibliothek im seltenen Sonnenlicht.

Mittlerweile habe ich alle vier Leute kenne gelernt, mit denen ich mir die Küche teile und ein paar von denen, die auf dem selben Gang wohnen. Die meisten sind Master Studenten, weil man hier schon nach dem Bachelor als “Post-Graduate” Student gilt. Keiner von ihnen ist ursprünglich aus UK, jeder ist woanders her und über die Hälfte sind Frauen. Wir haben Kenia, Guatemala/USA, Italien, Indien und ein Land in Asien, das ich noch nicht näher hinterfragt habe. Sind allesamt nett, wenn auch unterschiedlich “sozial” (mir fällt gerade kein besseres Wort ein) und machen auch einen ordentlichen Eindruck. In dem Zusammenhang habe ich auch herausgefunden, dass der schmutzige Zustand der Küche so nicht Normalität ist, sondern wohl vor allem der Nachlässigkeit meines Vormieters zu verdanken ist. Es gibt sogar einen Reinigungsservice der jeden Montag kommt, vorausgesetzt es ist nicht zugemüllt, dann gibt es Strafen.

Kitchen View

Der Wald vor der Küche.

Was sehr, sehr nervig ist, ist dass die Wohnheimstüren alle Brandtschutztüren sind, d.h. sie gehen schwer und fallen immer zu. Die Küchentür hat darüber hinaus einen eingebauten Alarm. Wenn sie zu lange offen ist piept es laut! Zwischen Küche und Zimmer hin und her zu laufen ist daher mit ständigem Mit-Dem-Chip-Die-Türe-Aufschließen-Und-Sich-Dann-Dagegen-Werfen verbunden. Und natürlich hat man nur eine Hand frei, weil man die Andere ja für den Chip bzw die Klinke braucht …

Tolles Tor

Ein schickes, mittelalterliches Tor in der Innenstadt.

Die günstigen Einkaufsmöglichkeiten sind leider recht weit weg, am anderen Ende der Stadt glaube ich. Daher lassen sich viele der anderen Bewohner ihre Einkäufe liefern. Wenn man rechtzeitig bucht ist das sehr günstig (2-3 £). Ich werde das sicher auch demnächst so machen. Home Cooking ist definitiv eine gute Idee, die Mensa ist nämlich nicht gerade günstig (5£). Allerdings braucht man für die Registrierung für den Lieferdienst eine UK Telefonnummer, die ich erst heute beantragt habe.

City View

Der Blick über Canterbury vom Zentralcampus aus. In der Ferne kann man Mittig die Kathedrale erkennen.

Die Telefon und Internet Verträge sind sehr günstig hier. Für 10£ bekommt man 30GB Datenvolumen und für 20£ unbegrenzt. Oh ja und SMS und anrufen ist unbegrenzt und kostenfrei dabei. Crazy! Ach ja, das gilt übrigens auch für ganz Europa. Also falls ihr schon immer mal einen Vertrag mit viel Daten und unbegrenzt SMS und Anrufen wolltet holt euch einfach einen in der UK und benutzt es in Deutschland. Der den ich jetzt habe bezahlt sich zum Beispiel über Kreditkarte, kann man also auch bequem aus Deutschland raus machen.

Gulbenkian

Gang neben dem Gulbenkian Theater auf dem Campus.

Einen Arbeitsplatz habe ich auch schon, in einem geteilten Büro. Momentan sind insgesamt 8 Leute in dem Raum untergebracht, es gibt aber noch leere Schreibtische, vermutlich werden es also noch mehr. Der Raum ist allerdings auch recht groß und es sind ja nicht immer alle da, z.B. weil einige auch Lehren und so. Ist aber dennoch eine Umstellung zu vorher. Ich hatte Glück, dass das Büro gerade erst eingeräumt wurde. Daher konnte ich mir einen noch ganz guten Platz aussuchen, der nicht total einsehbar ist von der Tür. Es wird nämlich gerade saniert und umgeräumt in der School of Computing. Dieses Büro war vorher im Erdgeschoss, jetzt ist es im ersten Stock und frisch saniert mit einer fancy Tür, die man mit seinem Studenten/Mitarbeiterausweiß aufschließt. Drinnen gibt es sehr viele Whiteboards aber dafür noch keine Regale und Rollcontainer. Die Kollegen im Büro sind auch alles PhD Studenten, allerdings alle unterschiedlich weit. Was besonders praktisch ist, ist dass ich die alle möglichen Sachen fragen kann, z.B. wo man am nächsten Briefmarken kaufen kann oder welche Bank sie empfehlen würden.

A tilted house

Ein schiefes Haus in der Innenstadt.

Meinen Arbeitslaptop hab ich mir auch schon ausgesucht und bestellt. Wird allerdings noch eine Weile dauern eh der da ist. Habe mit für Linux statt für Mac entschieden. Das wird zwar doof fürs Präsentationen machen, aber da ich wohl für Linux entwickeln werde ist das besser so.

Campus

Ein Blick auf den Campus vom Gulbenkian Theater aus.

Für das nächste mal werde ich versuchen ein paar Bilder in der School zu machen, damit ihr auch einen Eindruck gewinnt. Ach ja, ihr könnt mir natürlich auch schreiben was euch sonst noch besonders interessieren würde. Bei manchen Sachen vergesse ich auch drüber zu schreiben.

A cool store

Ein toll aussehender Laden in der Innenstadt.

Mittlerweile habe ich viele der (für mich) wichtigen Leute getroffen. Unter anderem die, mit denen ich Mitte des Jahres auf Skype mein interview hatte. Die Engländer sind alle super höflich und hilfsbereit. Oh und jeden Dienstag um 13:30 gibt es im Department Kuchen.

Gestern dann auch das erste längere Meeting mit Stephen, meinem Betreuer/Doktorvater. Wir hatten ein sehr gutes Grundlagengespräch. Also er hat mir so von seiner Forschung erzählt, woran er so interessiert ist und wie mein potentielles Thema da rein passt und dann wollte er von mir wissen was mich so interessiert und was ich gerne mit meiner Forschung erreichen würde. Auch über die Community und wo ich da vielleicht dieses Jahr mal Kontakt aufnehmen sollte etc. Alles eine lockere und freie Sache. Nächste Woche treffen wir uns wieder und bis dahin werde ich mir die ganze Geschichte noch einmal viel genauer ansehen. Bis dahin will ich einen Plan entwerfen was ich in den nächsten Wochen und Monaten so lesen will und wie ich mir vielleicht einen ersten Prototypen vorstelle.

Am Freitag bekomme ich hoffentlich ein Fahrrad. Studenten können hier nämlich für 40£ im Semester ein Fahrrad leihen. Das klingt eigentlich ganz gut. Ich werde natürlich bei Gelegenheit noch mal nachschauen, was ein gebrauchtes Rad kosten würde.

Seagull

Meine Erfahrungen mit der Natur hier gehen übrigens weiter. Man bemerkt ganz gut, dass das Meer nicht weit weg ist, denn man hört mehrfach am Tag, im Büro, durchs Fenster, Möwen. Und bisweilen sieht man sie auch. Die hier sah ich auf dem Weg vom Campus-Laden nach Hause.

Seagull

Neben dieser Möwe und der Taube auf dem Bild war hatte ich auch schon morgens eine Blaumeise an meinem Fenster.

Ich hoffe ich habe jetzt nichts vergessen. Hoffe es geht allen gut. Schüss und bis bald.